Vereins-Chronik

Ringreiten 1948

Zu den weißen Jacken wurden weiße Schirmmützen getragen. Das Problem war, dass sie nach längerer Zeit nicht mehr weiß waren. So wurden sie für das Amtsringreiten gekalkt. Leider regnete es an dem Tag, so dass den Reitern der Kalk über das Gesicht und den Kopf herunterlief. So mussten sie schnell den Kalk abwaschen, um weiter reiten zu können.

(Erzählt von Gerd Martens)

Ringreiten in Olderup

„Schon vor über 100 Jahren haben unsere Vorfahren das Ringstechen zu Pferde betrieben, und mehr und mehr hat sich dieses reiterliche Spiel zu einem Pferdesport entwickelt. Der Zusammenschluss war zwanglos und ohne jede vereinsmäßige Bindung. Erst in den letzten 2 Jahren wurden in allen Dörfern Vereine gegründet, die das Bestreben haben, diese gute alte Sitte zu einem Pferdesport zu erweitern. Um nun auch nach außen hin die Bedeutung des Vereins zu zeigen, hat der Olderuper Verein beschlossen, bei seinen Festen eine Fahne voranzutragen, und mir ist die Aufgabe zuerteilt, diese zu weihen und dem Verein zu übergeben.“

Diese Worte zur Entstehung des Olderuper Ringreitervereins schickte Hugo Thomsen, der 1. Vorsitzende, seiner Festrede zur Fahnenweihe voran.

Zuvor hatten sich 1946, kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges, in Olderup die ersten Ringreiter wieder zusammengefunden. Feldführer der ersten beiden Jahre waren Karl-Heinrich Görrissen und Peter Petersen. Die Wettkämpfe fanden im Winter statt. Die jungen Männer ritten beim anschließenden „Futjesriden“ in Gruppen von Haus zu Haus, um sich mit Gesang einen Schnaps zu erbitten.

Die Mädchen wurden von den Reitern zum Fest eingeladen. Das war das sogenannte Sommerlotten. Ungeschriebenes Gesetz war, dass derjenige, der sich bei einer Familie ein Pferd lieh, die Tochter oder die „Köksch“ des Hauses zum Ringreiten einzuladen hatte, wenn sie im passenden Alter war.

1948 wurde unter dem Vorsitz von Hugo Thomsen, Matthias Matthiesen, Peter Petersen und Karl-Heinrich Görrissen der Ringreiterverein gegründet. Am 12. September 1948 fand unter großer Beteiligung die feierliche Fahnenweihe auf Duses Hauskoppel statt. Die erste Fahnenabordnung bestand aus dem Fahnenreiter Jens Thomsen mit den Fahnenjunkern Werner Zastrow und Matthias Carstensen. Feldführer war Peter Hinrichsen.

In seiner Festrede sprach Hugo Thomsen über den Begriff der Heimat. Er beklagt er das Schicksal der Flüchtlinge und sagt: „… können wir unsere Heimat um so stärker lieben, je mehr wir an den Unglücklichen erkennen, wie schwer der Verlust der Heimat ist.“

Peter Hinrichsen erinnert in seiner Dankrede an die Gefallenen des Krieges und diejenigen, die noch nicht aus der Gefangenschaft zurückgekehrt sind. Er wünscht seinen Reiterkameraden, dass „immer, wenn uns unsere Fahne voranweht, Eintracht unter uns herrscht.“

Einige Wettkampfregeln mussten die Ringreiter einhalten, so z.B. dass während des Ringreitens Alkoholverbot herrschte und dass die Lanzen zum Umzug mit einem Wimpel zu versehen waren. Auch die Bekleidung war festgelegt: Weiße Jacken mit blauer Schärpe, weiße Schirmmützen, Reithosen und lange Stiefel.

1998 wurde mit einem Jubiläumsringreiten die 50-Jahr-Feier des Ringreitervereins Olderup festlich begangen.

Die Festrede hielt Thomas Carstensen.

In den ersten Jahren wurden die Wettkämpfe entweder auf der Rundtour von Krögers über Bohns bis Lütje Peters und zurück auf der Hauptstraat oder mit zwei Gallis im Karkwech zwischen Haupt- und Dörpstraat ausgetragen.

Als vermehrt Traktoren in der Landwirtschaft Einzug hielten, wurden Pferde auf den Höfen immer seltener. Ab 1966 gab es in Olderup kein Ringreiterturnier mehr.

Einige Reiter knüpften Kontakt nach Arlewatt, auch dort gab es einen inzwischen sehr klein gewordenen Ringreiterverein. 1973 schlossen sich die beiden Vereine zusammen. Im gleichen Sommer wurde bereits wieder ein Ringreiterwettkampf veranstaltet, und bereits im Herbst desselben Jahres wurde wieder das Amtsringreiten in Olderup veranstaltet.

Gerd Martens vertellt: „Veel wichtiger as dat Riden um de Ringe weer je dat Futjesriden. Eenmol, so ward vertellt, harrn sick Meiers Thomas und Calli Martens orntli een köfft dorbi. Dor seeten se denn bi de Kaffee un schungden son beten op de Stohl hen un her un keken de Windbüdel op de Teller an, de vör se stunn. „Harr`k di man ers entwei“ sä Meiers Thomas, dor haut he mit de Fust op de Windbüdel, dat de Schlachrohm noh alle Siden spritz.“

Bild und Text aus der Chronik Olderup: https://www.chronik-olderup.de/ringreiten.htm